Hausmittel gegen Haarausfall - Fakten oder Fabeln?

Hausmittel gegen Haarausfall - Fakten oder Fabeln?

Im Internet sind so ziemlich alle Informationen zu finden, die man sich nur vorstellen kann. Von der Geschichte des kleinsten Dorfes der Welt bis zur chemischen Zusammensetzung eines Legosteins. Besonders beliebt ist das Thema Hausmittel, das auf unzähligen Webseiten heiß diskutiert wird - auch wenn es um Haarwuchs oder Haarausfall geht. So sollen schon einfache Tipps und Tricks mit haushaltsüblichen Mitteln aus der eigenen Küche Ihre Haarwuchsprobleme in Nullkommanix lösen können. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Wir haben die meist diskutierten Hausmittel zusammengesucht und verraten Ihnen, ob diese "Life Hacks" wirklich helfen.

Knoblauch für die Haare?

Viele Menschen schwören auf Knoblauch beim Kochen. In den Haaren ist es allerdings eher ungewöhnlich. Im Internet wird es jedoch heiß diskutiert und oft im Zusammenhang mit einer gesunden Kopfhaut genannt. Knoblauch enthält Vitamin B6, Selen und ist reich an Schwefel. Schwefel ist ein Baustein von Keratin, dem Protein, aus dem Ihr Haar besteht. Darüber hinaus hat Knoblauch auch antibakterielle und antimykotische Eigenschaften. Diese Eigenschaften könnten darauf hindeuten, dass Knoblauch auch das Haarwachstum anregen und Juckreiz verhindern kann, indem er abgestorbene Bakterien entfernt. Aber ist das wahr?

Die Existenz von Knoblauch-Shampoos scheinen die positiven Auswirkungen auf die Haare zu unterstützen. Tatsächlich gibt es sogar einige Studien, in denen Alopecia areata mit Knoblauchextrakt behandelt wurde und die ein leicht positives Ergebnis zeigten. Bei Alopecia areata handelt es sich jedoch um eine Autoimmunerkrankung, bei der weiße Blutkörperchen die Haarfollikel angreifen und Haarausfall verursachen. Die entzündungshemmende Wirkung des Knoblauchs könnte seine Wirksamkeit in diesem Fall möglicherweise erklären. Für eindeutige Behauptung ist jedoch weitere Forschung erforderlich.

Heißt das, Sie sollten sofort in die Küche laufen und sich auf die Suche nach Knoblauch machen? Vielleicht – aber dann nicht unbedingt für den direkten Gebrauch auf den Haaren. Die positive Wirkung von Knoblauch kann sich nämlich besser entfalten, wenn man ihn ins Essen gibt, als wenn man ihn auf den Kopf schmiert. Über die Nahrung können Substanzen wie Vitamin B6, Selen und Schwefel ins Blut aufgenommen und so zu den Haarfollikeln transportiert werden. So lässt sich auch die reizende Wirkung auf die Kopfhaut vermeiden, die Knoblauch möglicherweise auf dem Kopf haben kann.

Zitrone für die Haare?

Der Klassiker. Viele Menschen haben diese Technik schon als Kind einmal ausprobiert oder zumindest davon gehört. Sie tragen Zitronensaft auf die Haare auf, legen sich in die Sonne und auf einmal sind die Haare viel blonder. Dabei handelt es sich nicht um eine Fabel, denn wer den Test gemacht hat, weiß: Es funktioniert. Die Säure der Zitrone bleicht das Haar und macht es vorübergehend blonder. Das funktioniert übrigens nur bei Menschen mit bereits heller Haarfarbe. Es wird jedoch nicht empfohlen, diese Aufhellungsmethode regelmäßig zu nutzen. Eine Zitrone schmeckt nicht nur sauer, sie ist auch eine starke Säure. Bei einem pH-Wert zwischen 2 und 3 ist Zitronensaft 10.000 bis 100.000 Mal saurer als Wasser. Und Säure greift die Haare an. Es entsteht eine chemische Reaktion, bei der die Pigmente im Haar zerstört werden. So können die Haare stark austrocknen und spröde oder brüchig werden.

Natürlich kann man das Haare bleichen mit Zitronensaft einmal ausprobieren. Man sollte es aber nicht regelmäßig machen, denn auf lange Sicht ist dieser Prozess sehr schlecht für Ihre Haare und macht sie trocken, spröde und brüchig.

Olivenöl für die Haare?

Olivenöl enthält Inhaltsstoffe mit antibakteriellen Eigenschaften. Er ist reich an Antioxidantien, die Haut und Haar schützen können. Zudem enthält Olivenöl Nährstoffe wie Vitamin E, Vitamin D, Biotin und Niacin. Die Substanz Biotin ist in der Welt des Haarwachstums wohlbekannt. Kann man daraus schließen, dass es genauso hilfreich ist, wenn man sich Olivenöl in die Haare schmiert?

Ja und nein. Olivenöl kann zur Gesundheit Ihrer Haare beitragen und die Gefahr des Haarausfalls eventuell verringern, es ist allerdings nicht bewiesen, dass es den Haarausfall stoppt. Eine 2015 durchgeführte Studie ergab, dass Öle im Allgemeinen eine wichtige Rolle beim Schutz der Haare spielen können. Das liegt daran, dass einige Öle in das Haar eindringen und die Wasseraufnahme des Haares verringern, sodass der Haarschaft weniger anschwellen kann. Es bedeutet jedoch nicht, dass ein bestehender Haarausfall gestoppt werden kann.

Hier gibt es also wenig Gefahr: Die Anwendung von Olivenöl im Haar ist sicher, einfach und für die meisten Menschen besteht das einzige Risiko bei der Verwendung von Olivenöl im Haar darin, dass das Haar fettig und schwer wird, anstatt sich weich und seidig anzufühlen.

Haarwuchsmittel sind nur bei langfristiger und konsequenter Anwendung wirksam. Deshalb ist die regelmäßige Anwendung von Olivenöl in den Haaren als Haarwuchsmittel eher unpraktisch. Zudem müssten Sie auch die im Öl enthaltenen Vitamine zu sich nehmen, damit Sie die Haarfollikel effektiv erreichen.

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Apfelessig für die Haare?

Wenn Sie im Internet nach dem Stichwort Apfelessig suchen, werden Sie eine unglaubliche Welt der verrücktesten Behauptungen vorfinden. Es scheint ein Wundermittel zu sein, das für und gegen alles gut ist. Gesundheitsgurus und Prominente schwören auf die heilenden Eigenschaften dieser Zutat, die Sie bisher vielleicht nur von Ihren Salaten kennen. Aber worauf basiert diese Vorstellung von Apfelessig als Wundermittel?

Essig ist das Ergebnis einer Gärung, bei der Zucker - in diesem Fall Äpfel - durch Bakterien und Hefe abgebaut wird. Dieser Zucker wird von der Hefe in Alkohol umgewandelt, den ein Bakterium dann wieder in Essig umwandelt. Apfelessig enthält Vitamine wie die Vitamine B und C, hat antibiotische Eigenschaften und enthält verschiedene gute Säuren.

Es handelt sich also um eine Säure, die - wie die Zitrone - das Haar in erster Linie austrocknet. Ohne den eigenen pH-Wert zu kennen, kann man also nicht abschätzen, welche Folgen es haben könnte, wenn man sich das Mittel ins Haar schmiert. Zwar kann es einen hohen pH-Wert der Kopfhaut senken, aber ein zu niedriger Wert ist auch nicht gut. Da Apfelessig so säurehaltig ist, kann die direkte Anwendung auf der Kopfhaut ebenfalls Reizungen verursachen. Also nicht empfehlenswert.

Wie auch immer Sie Apfelessig nutzen: Haarausfall werden Sie damit nicht behandeln können. Der Grund, warum es oft mit Haarpflege in Verbindung gebracht wird, liegt daran, dass es ein uraltes Heilmittel für glänzendes Haar und gegen Schuppen ist. Sein einziger wirklicher Nutzen liegt dabei aber in der Verwendung als Haarspülung, da es hilft, Produktablagerungen auf der Kopfhaut zu entfernen. Ablagerungen, die von Stylingprodukten oder Shampoos zurückbleiben, können die Follikel verstopfen, was zu Kopfhautproblemen wie Schuppen und - in extremen Fällen - auch zu Haarausfall führen kann. Insofern kann tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Haarausfall und Apfelessig bestehen, es gibt jedoch deutlich bessere Alternativen mit nachgewiesener Wirksamkeit, die bei Haarausfall hilfreich sind.

Der ideale pH-Wert der Haare liegt zwischen 4 und 5. Viele handelsübliche Shampoos können diesen Wert allerdings stören. Da Apfelessig einen hohen Säuregehalt hat, könnte er in diesem Fall zur Aufrechterhaltung des pH-Gleichgewichts beitragen. Auch dies ist jedoch riskant, denn genau so kann Apfelessig selbst zu Irritationen führen. Es ist also klüger, das Shampoo, das diese Störung des PH-Werts verursacht, umzustellen, als sich zum Ausgleich die Haare mit Essig zu waschen, in der Hoffnung, dass es genau die richtigen Werte enthält, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Quellen:

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  • Gavazzoni Dias, M. F., Pichler, J., Adriano, A., Cecato, P., & de Almeida, A. (2014). The shampoo pH can affect the hair: Myth or Reality? International Journal of Trichology, 6(3), 95. https://doi.org/10.4103/0974-7753.139078